Schlacht bei Arras (1917)

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Schlacht bei Arras (1917)
Mark II-Panzer bei Arras
Mark II-Panzer bei Arras
Datum 9. April bis 16. Mai 1917
Ort Bei Arras, Frankreich
Ausgang britischer Teilerfolg
Konfliktparteien

Vereinigtes Konigreich 1801Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Vereinigtes Königreich
Kanada 1868Kanada Kanada
AustralienAustralien Australien

Deutsches ReichDeutsches Kaiserreich Deutsches Reich

Befehlshaber

Vereinigtes Konigreich 1801Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Douglas Haig
Vereinigtes Konigreich 1801Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Edmund Allenby
Vereinigtes Konigreich 1801Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Henry Horne
Kanada 1868Kanada Arthur Currie

Deutsches ReichDeutsches Kaiserreich Erich Ludendorff
Deutsches ReichDeutsches Kaiserreich Ludwig von Falkenhausen

Truppenstärke
am 9. April
16 Infanteriedivisionen &
3 Kavalleriedivisionen
2817 Geschütze
bis 30. April :
27 Infanteriedivisionen &
4 Kavalleriedivisionen
am 9. April
12 Infanteriedivisionen
1016 Geschütze

ab 12. April
21 Divisionen
Verluste

150.000 Mann[1]

100.000 Mann[1]

Die Schlacht bei Arras (auf deutscher Seite als „Frühjahrsschlacht bei Arras“ bezeichnet) war eine Schlacht an der Westfront des Ersten Weltkriegs, die vom 9. April bis zum 16. Mai 1917 dauerte. Dabei gelang es britischen und kanadischen Truppen, den deutschen Truppen einen strategischen Höhenzug bei Vimy abzunehmen, ohne jedoch einen entscheidenden Erfolg zu erringen. Letzterer Teil der Schlacht ging als Schlacht bei Vimy (engl. Battle of Vimy Ridge) in die kanadische Geschichte ein.

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Westfront 1917

Auf der Chantilly-Konferenz im November 1916 hatten sich die britischen und französischen Oberbefehlshaber auf eine gemeinsame Strategie für das Jahr 1917 geeinigt. Demnach sollte im Frühjahr 1917 eine erneute Offensive an der Somme stattfinden, gefolgt von einer weiteren Offensive in Flandern. Durch die Ablösung Joffres durch Nivelle als französischer Oberbefehlshaber im Dezember 1916 wurden diese Pläne jedoch hinfällig. Da das Gelände an der Somme für eine Durchbruchsoffensive ungeeignet war, sah Nivelle stattdessen vor, den Hauptangriff am Chemin des Dames zu führen, während die Briten eine Woche vorher bei Arras und am Vimy-Rücken eine Ablenkungsoffensive eröffnen sollten. Bei einem gelungenen Durchbruch sollten sich die Angriffsspitzen der Briten und Franzosen im Hinterland der Deutschen vereinigen. Die Februarrevolution in Russland führte dazu, dass die russischen Truppen nicht wie geplant eine gleichzeitige Offensive starten konnten.

Im Februar und März 1917 führten die deutschen Truppen im Bereich der Somme einen Rückzug auf die Hindenburglinie durch (Unternehmen Alberich). Dieser tangierte die alliierten Planungen nicht sonderlich, da diese gut ausgebaute Stellung genau zwischen den geplanten Angriffspunkten der Briten und Franzosen lag.

Planung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Britische Artilleriestellung bei Arras im April 1917

Der Oberbefehlshaber der British Expeditionary Force in Frankreich, General Douglas Haig hatte für den 9. April in erster Linie über 200.000 Soldaten östlich von Arras zur Offensive bereitgestellt. Von 180 Bataillonen des ersten Treffens waren 44 schottischer Herkunft. Den Angriff sollten der südliche Flügel der britischen 1. Armee unter General Henry Horne und die gesamte 3. Armee unter Edmund Allenby durchführen. In erster Linie waren dabei 16 Infanterie-Divisionen und drei Kavalleriedivisionen zum Angriff nach Osten angesetzt. Den Zangenarm im Norden bildete das kanadische Korps unter Julian Byng, es sollte den Durchbruch auf Douai erzwingen. Zwei Korpskommandos und zwölf Infanteriedivisionen standen in zweiter Linie als Reserve, sodass die gesamten Streitkräfte im Raum Arras fast eine halbe Million Mann erreichten.

Ihnen gegenüber stand die deutsche 6. Armee unter Ludwig von Falkenhausen in Front mit zwölf Divisionen und 1016 Geschützen, dahinter fünf Eingreif- oder Ablösedivisionen, zusammen etwa 300.000 Mann.

Das vorbereitende Artilleriefeuer wurde bereits am 20. März (Z–20) eingeleitet. Es steigerte sich ab dem 2. April zum Vernichtungsfeuer und sollte mit 2817 Geschützen eine Woche lang auf einen Sektor von 40 Kilometer Länge gerichtet werden und unter anderem Stacheldrahthindernisse zerstören und deutsche Batterien ausschalten. Die Artilleriedichte pro Kilometer Frontlinie war etwa dreimal so hoch wie am ersten Tag der Schlacht an der Somme im Vorjahr.[2] In dieser Phase wurde auch Giftgas eingesetzt, das die vorderen deutschen Linien dezimieren sollte. Hierfür wurden 2340 Livens-Projektoren bereitgestellt. Den Angriff auf den Vimy-Rücken sollte danach das neuformierte kanadische Korps unter Julian Byng führen, das dem rechten Flügel der 1. Armee angehörte. Der Hauptstoß beiderseits der Scarpe und aus dem Raum Arras nach Osten sollte von der 3. Armee durchgeführt werden. Für die Angriffstruppen wurden Tunnel an die deutschen Stellungen herangetrieben, des Weiteren wurden die deutschen Stellungen teilweise unterminiert und sollten vor dem Angriff gesprengt werden. Für den eigentlichen Angriff der Infanterie war ein kurzes Trommelfeuer und danach eine Feuerwalze vor den vorgehenden Truppen vorgesehen. 60 Panzer (Tanks; 45 vom Typ Mark II und 15 vom Typ Mark I) sollten den Angriff unterstützen.[3]

Der Angriff wurde auch durch vorbereitende intensive Luftaufklärung unterstützt, die vor allem der genauen Kartographierung der deutschen Grabensysteme und der Artilleriebeobachtung diente.[4] Im März 1917 wurden daher mehrere deutsche Jagdstaffeln, darunter die Jasta 11 unter Manfred von Richthofen, in den Sektor von Arras verlegt. Sie erhöhten die Verlustrate der britischen Flieger erheblich: im sogenannten Blutigen April verlor das Royal Flying Corps 316 von 730 Piloten.[5]

Aufmarsch der Briten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

General Edmund Allenby, Oberbefehlshaber der englischen 3. Armee

Den Angriff im Norden führte der rechte Flügel der 1. Armee:

In der Mitte sollte die 3. Armee mit allen drei Korps gleichzeitig angreifen:

Im Süden hatte um einen Tag zeitversetzt der nördliche Flügel der 5. Armee unter General Hubert Gough einen starken Ablenkungsangriff zu führen, angesetzt war dabei:

Die deutsche Verteidigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Generaloberst Ludwig von Falkenhausen

Als Reserven standen Generaloberst von Falkenhausen hinter seiner Front drei Eingreif-Divisionen, bei der 1. Armee zwei Divisionen, die nach dem Schlachtbeginn zugeführt werden konnten. Am 9. April zählte der in Front angegriffene Teil der deutschen 6. Armee sieben Divisionen; drei Eingreifdivisionen und zwei Ablösedivisionen kamen am gleichen Tag an die Front. Die Zahl erhöhte sich bis zum Abend des folgenden Tages um sechs weitere Eingreif-Divisionen und verstärkte die Armee auf 19 Divisionen. Am 12. April zählte die Armee nach der Übernahme der Gruppe Queant dann 21. Divisionen.

Im Kampf involviert waren die fünf südlicher anschließenden Korpsgruppen:

Den linken Armeeflügel bildete ab dem 12. April die vom abgegangenen AOK 1 übernommene

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Durchbruch bei Vimy[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gesamtlage am 9. April 1917
Kanadische Infanterie beim Vorrücken durch das Niemandsland
Ausgangspositionen und Verlauf der Schlacht

Der Angriff erfolgte am Ostermontag, dem 9. April um 05:30 Uhr auf beiden Seiten der Scarpe auf 25 Kilometern Frontbreite, mit 16 Divisionen, unterstützt von 60 Tanks. Schnee und Nebel führten zu diesem Zeitpunkt zu schlechten Sichtverhältnissen. Nachdem der Angriff begonnen hatte, konnten die Briten schnell Raum gewinnen. Die Abwehrstärke der angegriffenen deutschen Gruppen Souchez, Vimy und Arras betrug über 508 Feld- und 323 schwere Geschütze. Die deutschen Truppen wurden in der vorderen Hauptkampflinie zum Teil in ihren Stellungen überrascht. Hinter den zehn Stellungsdivisionen wurden fünf Eingreifdivisionen (im Nordabschnitt die 111.I.D., 1.G.R.D., 4.G.D.) nach vorne befohlen. Als größere Hindernisse stellten sich die im Kampfgebiet liegenden Dörfer heraus, in denen sich die Deutschen mit Maschinengewehren verschanzt hatten, während sie sich aus den meisten vorderen Gräben rasch zurückzogen. Binnen weniger Stunden waren 9000 Gefangene eingebracht und ein Einbruch von zwei bis fünf Kilometern erzielt.

Kanadische Maschinengewehrschützen graben sich in Granattrichtern am Vimy-Rücken ein.
Deutsche Kriegsgefangene in britischem Gewahrsam

Besonders erfolgreich war der Angriff der Kanadier auf den Vimy-Rücken, die Stellungen der zwischen Givenchy-Thelus und St. Laurel eingesetzten drei Divisionen (16. bayerische, 79. Reserve- und 1. bayerische Reserve-Division) waren durch ständigen Regen verschlammt, die davor liegenden Hindernisse waren durch das feindliche Feuer in den Boden gestampft. Die hier als Ablöse eintreffende 14. bayerische und 11. Division hatte zuvor die rückwärtige Bewegung auf die Siegfriedstellung vollzogen und wurden jetzt überrascht. Im ersten Anlauf konnten die vier angesetzten Divisionen des kanadischen Korps in die Stellung der 79. Reserve-Division unter General Ernst von Bacmeister eindringen und die Höhen von Vimy erobern. Der durch die 2. kanadische Division geführte Angriff wurde durch acht Tanks unterstützt, dabei wurden drei zerschossen, der Rest blieb im Gelände stecken. Die zu weit hinten stehenden Reserven lagen noch in der Wotan-Stellung und konnten erst am nächsten Tage in die Kämpfe eingreifen. Die zuerst verfügbaren Kräfte der 18. und 17. Division aus Douai, Vitry und Lecluse kommend, wurden sofort der wankenden Gruppe Vimy zugewiesen.

Im südlichen Angriffsabschnitt der britischen 3. Armee, beim VII. Korps, waren 22 Tanks mit der Infanterie der 14. und 56. Division vorgegangen. Die Ausfälle beliefen sich hier nach kürzester Einsatzzeit auf 18 Fahrzeuge, zumeist hervorgerufen durch deutsches Artilleriefeuer oder durch das Festlaufen im Gelände. Im Abschnitt der 17. Reserve-Division leisteten die Überlebenden des Artillerieschlages in den vorderen Gräben noch einigen Widerstand und wurden danach überrannt. Zwischen Tilloy und Neuville-Vitasse war die deutsche Front unter Einsatz von 16 Tanks aufgebrochen worden. Die meisten der beim britischen VI. und XVII. angesetzten Tanks steckten allerdings im aufgeweichten Gelände fest. Der tiefe Einbruch an der Front der 11. Division am rechten Flügel der Gruppe Arras, zwang zur Aufgabe der vorderen Linie bei Blangy, die Reste der Besatzung schlugen sich auf Monchy zurück, von 52 schweren Geschützen waren 40 verlorengegangen. Nach wechselvollen Kampf, in den auch Teile der englischen 37. Division eingriffen, ging die Linie bei Monchy für die Deutschen vollständig verloren. Die bei Givenchy standhaltende 16. bayerische Division konnte ihre Reserven zur Stütze des eingedrückten Südflügels schneller heranziehen.

In St. Nicolas, der nördlichen Vorstadt von Arras, wurden englische Kavalleriemassen erkannt, welche bereits zum Nachstoßen vorgezogen wurden. Am linken Flügel der Gruppen Arras wurden die noch östlich von Neuville verteidigenden deutschen Kräfte abends auch auf den Monchy-Riegel zurückgenommen.

Nach einem tiefen Einbruch der Kanadier bei Fampoux im Abschnitt der 14. bayerischen Division unter General von Rauchenberger waren auch die südlichen Höhenstellungen von Vimy nicht mehr zu halten. Die Ortschaften Thélus, Farbus, St. Laurent, Athies, Fampoux, Feuchy, Tilloy und Neuville-Vitasse fielen am ersten Angriffstag in die Hände der Briten. Der Kommandierende General von Fasbender entschloss sich daher nach Absprache mit General von Kuhl, dem Generalstabschef der übergeordneten Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht, seine Truppen etwa fünf Kilometer nach hinten zu verlegen, um die englische Artillerie zur Verlegung in einen neuen Stellungsraum zu zwingen.

Die zu weite Entfernung der deutschen Eingreifdivisionen von der vorderen Front bedeutete jedoch, dass diese an den ersten Tagen nicht sofort zum Gegenangriff übergehen konnten, wie vom Prinzip der „elastischen Verteidigung“ vorgesehen. Der deutsche Generalquartiermeister Erich Ludendorff ersetzte deshalb am 11. April den bisherigen Stabschef der 6. Armee, Generalmajor Freiherr von Nagel zu Aichberg, durch den Defensivspezialisten Oberst Fritz von Loßberg.

Kämpfe bei Bullecourt und Lagnicourt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Britischer Tankangriff bei Bullecourt am 11. April 1917
Kampfgelände im Raum Bullecourt

Weniger erfolgreich war der am 10. und 11. April im Süden angesetzte Flankenangriff des nördlichen Flügels der englischen 5. Armee bei Bullecourt. Der von Tanks begleitete Angriff des britischen V. Korps mit der 62. Division und 4. australischen Division scheiterte vor den noch unzerstörten Stacheldrahthindernissen der 27. Division unter General Maur.

Ab 13. April war die östlich Arras zurückgedrängte deutsche Front neugegliedert. Die durch den britischen Angriff dezimierten Divisionen waren bis auf die 18. Reserve-Division, durch frische Einheiten ersetzt. Die am Südflügel stehende Gruppe Queant (bisher Gruppe A des AOK 1) war zur 6. Armee übergetreten, damit konnte die Abwehr der angegriffene Abschnitt von Lens bis Bullecourt in einer Hand vereinigt, wesentlich besser organisiert werden. Am gleichen Tag bezog das bayerische I. Reserve-Korps die neueingenommene Stellung von Acheville – Arleux – Gavrelle bis zur Scarpe bei Roeux; weitere Vorstöße der Engländer zwischen dem 23. und dem 28. April konnten hier abgewiesen werden. Im weiteren Verlauf der Schlacht führten die Deutschen Verstärkungen heran und gingen an einigen Stellen zum Gegenangriff über, während die Briten ihre Artillerie nachzogen und versuchten, ihre Geländegewinne auszubauen.

Am 15. April führte das XIV. Reserve-Korps unter General von Moser zur Entlastung der nördlicher stehenden Korpsgruppen aus der Frontlinie zwischen Graincourt und Queant einen stärkeren Gegenangriff mit vier Divisionen. Der Angriff wurde gegen den Abschnitt der Australier zwischen Lagnicourt und Hermies vorgetragen. Der Angriff der 2. Garde-Reserve-Division drang in Noreuil ein und nahm Lagnicourt. Die neu zugeteilte 38. Division und 4. Ersatz-Division stießen auf Boursies und Demiecourt durch. Es werden zwar 475 Gefangene eingebracht, die 3. Garde-Reserve-Division am linken Flügel lief aber fest, der Angriff war taktisch nutzlos.

Die zweite Angriffsphase[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutsche Soldaten im Schützengraben

Mittlerweile hatten auch die Franzosen am 16. April ihre Offensive an der Aisne begonnen, die sich aber schnell zu einem Fiasko entwickelte. Die Briten gerieten dadurch unter Druck, ihre bereits ausgesetzten Angriffe fortzusetzen, konnten jedoch nach Beginn der zweiten Angriffsphase der Schlacht ab dem 23. April, gegen die jetzt besser gestaffelte deutsche Verteidigung nur noch kleinere Erfolge erzielen.

Am 22. April wurde Generaloberst Falkenhausen zum Nachfolger des verstorbenen Generalgouverneurs in Belgien, Generaloberst Freiherr von Bissing bestimmt. Bis zum Eintreffen seines Nachfolgers, General der Infanterie von Below in Tournai am 28. April, behielt er aber den Befehl über die 6. Armee. Am nördlichen Angriffsfeld, östlich von Lens wurde die als bedroht angesehenen Gruppen "Loos" und "Souchez" durch die 15. und 50. Reserve-Division verstärkt.

Am 28. April setzte beiderseits der Scarpe ein weiterer Großangriff der Briten ein. Wieder stand die Gruppe Vimy (jetzt gebildet aus der 111., 1. Garde-Reserve- und 208. Division) und die südlich der Scarpe stehende Gruppe Arras (jetzt gebildet aus der 26., 221., 199. und 220. Division) im Hauptangriffsfeld. Die 6. bayerische, 49., 9. Reserve-, 207. und die 185. Division dienten dahinter als Reserve. Zusätzlich befand sich die 4. Ersatz-Division im Antransport. Im Abschnitt der 111. Infanterie-Division ging das Dorf Arleux verloren, der nötige Gegenangriff konnte mangels Truppen nicht angesetzt werden. Am Morgen des 29. April drangen die Briten in Oppy ein, wurde aber durch einen Gegenstoß der 1. Garde-Reserve-Division wieder hinausgedrängt.

Am 3. Mai folgte der nächste Großkampftag, nach starken Trommelfeuer erfolgte auf 30 Kilometer Breite zwischen Acheville – Ouéant ein durch 15 britische Divisionen angesetzter Durchbruchsversuch, der die vorhergehenden Angriffe an Wucht noch übertraf. Die Engländer konnten dabei südlich der Scarpe bei Cherisy und Riencourt im Abschnitt der Gruppe Queant (jetzt Gen. Kdo. Garde-Reserve-Korps) eindringen. Nördlich der Scarpe fielen die Orte Roeux und Fresnoy in die Hände der Briten. Ein deutscher Gegenstoß konnte im Laufe des Tages den Gegner wieder aus Cherisy und Roeux hinausdrängen. Der in fünf Wellen vorgetragene Angriff bei Gavrelle und Oppy wurde von der Gruppe Vimy erfolgreich abgewiesen. Der heftig umkämpfte Ort Fresnoy ging verloren, wurde im Gegenangriff kurzfristig zurückerobert, fiel aber schließlich an die Kanadier. Als Erfolg des Tages verblieb den Engländer nur der Besitz der Ortschaft Fresnoy und eines etwa 500 Meter breiten Geländestreifens zwischen Riencourt und Bullecourt. In nächtlichen Kämpfen zum 4. Mai wechselte Cherisy noch mehrmals den Besitzer, verblieb aber am Ende doch der Gruppe Arras.

Die Angriffe der Briten ebbten schließlich Mitte Mai ab. Die deutschen Truppen hatten sich wieder in feste Stellungen eingegraben, die ausreichend gefestigt werden konnten. Die Schlacht endete in einem strategischen Patt, dessen Folge die Rückkehr zum gewohnten Stellungskrieg war. Der Ausbruch der Schlacht von Messines lenkte die Aufmerksamkeit der gegnerischen Heeresleitungen nach Flandern.

Folgen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die britischen Verluste während der Schlacht beliefen sich auf 150.000 Mann, die deutschen lagen etwas niedriger. Die Schlacht war, gemessen an ihrer kurzen Dauer, eine der verlustreichsten der Briten im Ersten Weltkrieg. Trotz beträchtlicher Gebietsgewinne und der Einnahme eines wichtigen Höhenrückens war die Schlacht, auch wegen des gleichzeitigen französischen Debakels an der Aisne, insgesamt ein Misserfolg, da kein entscheidender Durchbruch erzielt werden konnte. Allenby, der eigentliche Planer der Operation, wurde wenig später an die Palästinafront versetzt. Ebenfalls abgelöst wurde von Falkenhausen, der Generalgouverneur im besetzten Belgien wurde. Beide Seiten lernten wichtige Lektionen, die sie in den folgenden Schlachten von Messines und Flandern anwenden sollten.

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Musiker Roger Waters widmete sein 1992 erschienenes Album Amused to Death dem in der Schlacht bei Arras getöteten Soldaten Bill Hubbard.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter Hart: Bloody April: Slaughter in the Skies Over Arras, 1917. Cassel, 2007.
  • John Keegan: Der Erste Weltkrieg. Eine europäische Tragödie. Kindler, 2000.
  • Johnathan Nicholls: Cheerful Sacrifice. The Battle of Arras 1917. Pen and Sword, 2005.
  • Jack Sheldon, Nigel Cave: The Battle For Vimy Ridge 1917. Pen and Sword, 2007.
  • Andrew Wiest: The Western Front 1917–1918: From Vimy Ridge to Amiens and the Armistice. Amber Books, London 2011.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 Commons: Schlacht bei Arras (1917) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b William R. Griffiths, Thomas E. Griess (Hrsg.): The Great War The West Point military history series. Square One Publishers, Garden City Park 2003, ISBN 0-7570-0158-0, S. 121; und Tony Jaques (Hrsg.): Dictionary of Battles and Sieges. A guide to 8.500 battles from antiquity through the twenty-first century. Band 1: A-E, Greenwood Publishing, Westport 2007, ISBN 0-313-33537-0, S. 70.
  2. Sanders Marble: British Artillery on the Western Front in the First World War. Ashgate studies in world war history, Farnham 2013, ISBN 978-1-4094-1110-9, S. 180.
  3. Paddy Griffith: Battle Tactics of the Western Front: The British Army's Art of Attack, 1916–18. Yale University Press, 1994, S. 85.
  4. Feindaufklärung aus der Luft auf wegedererinnerung-nordfrankreich.com. Ab etwa 1916 waren beide Seiten in der Lage, bei klarem Wetter tagesaktuelle detaillierte Karten der gesamten Front anzufertigen. In Frankreich bewahrt der SHD (Service historique de la Défense) die Archive auf
  5. Arras Memorial auf wegedererinnerung-nordfrankreich.com. Auf dem Friedhof des Faubourg d'Amiens steht das Arras Flying Services Memorial. Auf seiner Säule, dessen Spitze einen Globus trägt, stehen die Namen der 991 während des Ersten Weltkriegs an der Westfront getöteten Soldaten der britischen Luftwaffe.
  6. Reichsarchiv: Der Weltkrieg 1914 bis 1918, Band XII, Mittler & Sohn, Berlin, Beilage 8